von Thomas Oysmüller
Gerade aufgrund des versteckten Putsches, der durch die WHO-Reform kommen könnte, müssen wir uns fragen: Wie konnte es dazu kommen konnte, dass die WHO unsere Gesundheit bedroht, anstatt sie zu bewahren und zu fördern? Wie konnte die WHO ein Machtinstrument der Pharmaindustrie und Bill Gates werden?
Es war nicht immer so, dass privates Kapital, etwa jenes von Bill Gates, zentralen Einfluss auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg als Institution innerhalb der UN gegründet, sollte sie das „höchstmögliche Gesundheitsniveau“ weltweit fördern. Gesundheit war dabei ein „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“ und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.
Privates Kapital übernimmt
1978 wurde dieses Konzept in der Erklärung von Alma Ata noch einmal bekräftigt. Doch 45 Jahre später geht es darum schon lange nicht mehr. Während die WHO früher die Demokratisierung der Medizin, indem sie Gemeinschaften und Einzelpersonen die Verantwortung für ihre Gesundheit übertragen hatte, fördern wollte, entwickelt man heute einen „One Health“-Ansatz, der jegliche Unterschiede unter den Menschen und auch innerhalb der Umwelt nivelliert. Ein Konzept, und zwar für alle. Zentral in diesem Plan: Pillen und (mRNA-)Spritzen.
Und im Hintergrund arbeitet man noch an einem stillen Putsch, der mit der Änderung der rechtlich bindenden „Internationalen Gesundheitsvorschriften“ und dem Pandemievertrag daherkommt. Die WHO schützt nicht mehr die Gesundheit der Menschen, sondern wurde eine Gefahr für sie.
Der britische Journalist Thomas Fazi markiert in einem Essay den Wendepunkt bei der Weltgesundheitsversammlung 1982. Bis dahin war die WHO auf die Beiträge der Mitgliedsstaaten angewiesen, mit denen sie ihr Budget finanziert. Doch die Reagan-Administration als Speerspitze der neoliberalen Wende sah „in der WHO eine sozialistisch orientierte, nicht rechenschaftspflichtige Organisation, die gegen amerikanische Interessen arbeitete“, schreibt Fazi.
1985 hielten die USA ihren Beitrag zurück. Auch um Entwicklungsländer dazu zu drängen, „ihre eigenen Kapazitäten zur Herstellung lebenswichtiger Arzneimittel zu entwickeln, anstatt sich auf westliche Arzneimittelhersteller zu verlassen.“ Den Pharmakonzernen hatte das nicht gefallen. Die WHO musste sich um Geld umsehen, und private Geber waren zur Stelle, etwa Pharmariesen wie GlaxoSmithKline und Novartis.
25 Jahre später, im Jahr 2010, war ein privater Player bereits zweitgrößter Geber der WHO: die Bill & Melinda Gates Foundation. Nicht umsonst hieß es 2017 noch im Regimeblatt „Die Zeit“: „Der heimliche WHO-Chef heißt Bill Gates.“
Und die freiwilligen „Spenden“ der privaten Geber sind zweckgebunden. Die Spender können somit weitgehend über die Verwendung der Mittel bestimmen. Darüber hatte sich Margaret Chan, die ehemalige Generaldirektorin der WHO, vor einigen Jahren beklagt. Chan kam aus China und war die Vorgängerin des aktuellen Chefs Tedros. Unter Chans Führung kam es nicht nur zu einer Lockerung des „Pandemie“-Begriffs, sondern sie war auch die erste Person aus China, die einer UN-Sonderorganisation vorstand. Chans WHO-Führung markiert einen Punkt, in dem der wachsende Einfluss Chinas innerhalb der WHO sichtbar wurde. Doch noch immer liegt man weit hinter den USA, anderen West-Staaten oder der Bill Gates Stiftung. Auch deshalb ist die These, dass die WHO nach der Pfeife Chinas tanzen würde, absolut verkürzt.
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